Backhausteich

Backhausteich

Der Backhausteich stammt aus der Anfangszeit des Jagdschlosses, er wurde bereits zur Zeit von Georg I. als Fischteich angelegt.  Heute ist er ein Naherholungsgebiet und Biotop.

Vom Fischzuchtteich zum Landschaftspark

Da der Teich rein funktionalen Zwecken diente, wurde er ursprünglich rechteckig angelegt. Die Hauptfunktion war die Fischzucht, daneben wurde auch Wassergeflügel wie  Enten gefangen. Fische und Wasservögel dienten der Versorgung der Hofgesellschaft. Den Namen hat der Teich vom in unmittelbarer Nähe gelegenen Backhaus erhalten. Dieses wurde außerhalb der Schlossmauern gebaut, um im Brandfall nicht das Jagdschloss zu gefährden. Das Backhaus wurde im 18. Jahrhundert abgerissen. Heute ist leider nur noch der Name erhalten.

Im 19. Jahrhundert wurde die Schlossanlage nicht mehr als Jagdschloss, sondern als Sommersitz genutzt. 1857/58 wurde der Schlosspark nach Plänen des Hofgartendirektors Schnittspahn in einen englischen Landschaftsgarten umgestaltet. Damals erhielt auch der Backhausteich seine heutige Form mit den geschwungenen Uferlinien im hinteren Bereich und einer Insel, die aus dem Aushubmaterial der Uferumgestaltung aufgeschüttet wurde.

 

Heute dient der Backhausteich am Jagdschloss als Ausflugsziel, an dem vor allem an den Wochenende viele Spaziergänger unterwegs sind.

Sanierung des Backhausteichs

Bootsfahrt auf dem Backhausteich.

Dringender Sanierungsbedarf

Durch das Laub der Bäume rund um den Backhausteich und die Ausscheidungen der Wasservögel kommt es dauerhaft zu einem großen Eintrag von organischem Material in den Teich. Im Laufe der Jahrzehnte ist daraus eine über einen Meter dicke Schlammschicht geworden. Die meisten Wassertiere leben jedoch nicht in solchen sauerstoffarmen Bereichen, sondern benötigen sauerstoffreiches Wasser.                   Eine Sanierung des Teiches mit dem Ziel, diese sauerstoffarme Schlammschicht zu reduzieren war unumgänglich, was sich jedoch logistisch und auch finanziell als schwierig herausstellte. Neben den enormen Kosten schied ein Ausbaggern schon allein dadurch aus, dass es keinen Zufahrtsweg für schwere Fahrzeuge zum Gewässer gibt. Außerdem würde dieser radikale Eingriff das Biotop vollständig zerstören und die Wasserfläche für längere Zeit den Tieren nicht zur Verfügung stehen.

Naturverträgliche Teichsanierung

Die Stiftung Hessischer Jägerhof hat sich für eine schonende Gewässersanierung entschieden, bei der zwischen Wasser und Schlammschicht perforierte Schläuche verlegt werden. Durch einen Kompressor wird Luft in die Schläuche gepumpt, die durch die feinen Öffnungen nach oben perlt. Diese Sauerstoffzufuhr im bodennahen Wasser bewirkt eine Kompostierung der Schlammschicht und somit auch eine Verbesserung der Wasserqualität.

Die Belüftungsschläuche bleiben dauerhaft im Teich und müssen regelmäßig umgelegt und gewartet werden. In den ersten Jahren wird ständig belüftet, später nur während der Vegetationsperiode. Der Schlammabbau und die Entwicklung der Wasserqualität werden regelmäßig dokumentiert. Auf unserer Homepage können Sie verfolgen, wie sich der Teich weiter entwickelt.

Dank der Unterstützung des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst sind wir also guten Mutes, dass der Backhausteich wieder im alten Glanz erstrahlt!

Bewohner des Backhausteichs

Trotz der Verschlammung bietet der Backhausteich vielen Tieren einen Lebensraum. Neben den Wasservögeln bewohnen auch zahlreiche Fische, Insekten sowie ihre Larven das Gewässer. Besonders sind die handgroßen Teichmuscheln, die mit dem Bitterling, einem kleinen Fisch in Symbiose leben. Die Fische legen ihre Eier in der Muschel ab, wo sie geschützt heranwachsen. Andererseits wachsen die Larven der Muschel in Haut und Kiemen des Wirtsfisches heran ohne diese stark zu schädigen.