
Es wird gebaut –
450 Jahre Jagdschloss Kranichstein
Das Motto ist historisch und hochaktuell: Alle Besitzer des Jagdschlosses, von den Landgrafen über die Großherzöge bis hin zur Stiftung Hessischer Jägerhof veränderten das Jagdschloss Kranichstein kontinuierlich. So entwickelte es sich von einem ehemaligen Hofgut bis hin zur heutigen Nutzung als Museum, Erholungsort und Hotel. Doch eines war trotz aller Veränderung allen Epochen gemein: Das Jagdschloss war Herberge und Aufenthaltsort für vielfältige Gesellschaften, von Jagdgästen, Familienfeiern über diplomatische Zusammenkünfte bis hin zu Freunden der geselligen Unterhaltung.
An diese gesellschaftliche Tradition des Zusammenkommens, Diskutierens, Lernen und Lehrens, des Streitens und des Feierns möchten wir mit unserem Begleitprogramm im Jubiläumsjahr „450 Jahre Jagdschloss Kranichstein“ anknüpfen. Mit den Tischgesellschaften laden wir Sie ein, sich mit der Geschichte und der Zukunft unterschiedlicher Aspekte des Jagdschlosses in geselliger Atmosphäre zu beschäftigen, Fragen zu stellen, mitzudiskutieren oder einfach zuzuhören und dabei zu sein.
Hausmusik: eine begehbaren Klanginstallation
Die vielen Bauphasen des Jagdschlosses haben ihre Spuren hinterlassen, nicht nur materiell, auch akustisch. Holz- und Keramikböden, Türschwellen, Glastüren und Tapisserien, Fachwerk- und Betonwände, gekachelte Oberflächen und Metallverstrebungen im Gebälk beeinflussen die akustische Atmosphäre im Schloss. Mit der Klanginstallation HAUSMUSIK werden die verschiedenen Räume des Jagdschlosses zum Leben erweckt. Ausgangsmaterial sind die vorab aufgenommenen vielfältigen Geräusche des Gebäudes, vom Knarren der Dielen über quietschende Türen bis hin zum Zwitschern der im Dachgebälk nistenden Vögel. Mehrere, auf die Räume des Jagdschlosses verteilte und nach Klangcharakteristik unterschiedene Collagen, angereichert mit kurzen Musikfragmenten aus der Geschichte des Jagdschlosses – von barocken Klängen bis hin zu zeitgenössischer Musik begleiten die Besucher*innen. So wird das Jagdschloss zu einem großen Instrument, dessen Bestandteile (Türen, Fußboden, Glasvitrinen, Möbel) mittels Körperschalllautsprechern selbst zum Klingen gebracht werden.
In Kooperation mit Artefiktion e.V., Grazyna Przybylska-Angermann, Klaus Angermann
Klangcollagen: Marijana Janevska
Stichpunkte – Das Jagdschloss neu gedacht
Eine Ausstellung der Erstsemester des Fachbereichs Architektur der Hochschule Darmstadt Wo hört Außen auf und wo fängt Innen an? Das ist eine von vielen Fragen, die sich Architekt*innen stellen, wenn sie einen Entwurf entwickeln. Der konkrete Standort, der ihn umgebende Raum, der Topos hat wesentlichen Einfluss auf die Gestaltung und den Ausdruck eines geplanten Gebäudes. In diesem Sinne haben sich Studierende der Hochschule Darmstadt mit dem Ensemble Jagdschloss Kranichstein beschäftigt. Sie sollten eine begehbare Raumskulptur entwerfen. Dabei ist dem Gebäude keine profane Nutzung zugedacht, sondern es soll eine bestimmte Atmosphäre in sich tragen und bei den Besucher*innen Emotionen wecken. Ein Ansatz, der auch das zukünftige Museum betreffen wird. Die Ergebnisse werden in der Beletage des Jagschlosses präsentiert.
