
Freitag: 13:00–17:00 Uhr
Samstag, Sonntag, Feiertage: 10:00–17:00 Uhr
Jagdgeschichte erleben

Das MUSEUM Jagdschloss Kranichstein erzählt von der langen Tradition der Jagd in Darmstadt. Im 16. Jahrhundert als Hofgut erbaut, wurde das Schloss im 18. Jahrhundert zur Jagdresidenz der Darmstädter Landgrafen. Besonders die Parforcejagd und die eingestellte Jagd prägten die Nutzung des Hauses. Heute geben die Räume sowie eine umfangreiche Sammlung historischer Jagdwaffen und Trophäen einen Einblick in diese Zeit.

Sonderausstellungen im Untergeschoss erweitern den Blick um aktuelle Themen rund um Natur und Kultur. Dabei bleibt es nicht beim Ausstellen: In Führungen – auch in historischem Kostüm –, interaktiven Workshops und Exkursionen über das Schlossgelände wird Geschichte lebendig und greifbar. So verbindet das Museum Vergangenheit mit Gegenwart – anschaulich, vielseitig und immer mit Blick aufs große Ganze.
Geschichte des Museums

Über vier Jahrhunderte war das Jagdschloss Kranichstein ein bedeutender Ort der hessen-darmstädtischen Landgrafen und Großherzöge. Als Teil der Darmstädter Museumslandschaft zeigt das MUSEUM Jagdschloss Kranichstein Bestände aus dem fürstlichen Erbe. Ab 1917 ließ Großherzog Ernst Ludwig die jagdhistorische Sammlung zusammentragen und richtete das „Museum der darmstädtischen Jagdkultur“ ein.

Schon früh umfasste die landgräfliche Sammlung Trophäen, Mobiliar, Bilder sowie eine bedeutende Kollektion von Waffen und Jagdgeräten. Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm die Stiftung Hessischer Jägerhof das Schloss und eröffnete 1952 das Museum neu. Nach der Sanierung in den 1980er Jahren steht nun eine umfassende bauliche und inhaltliche Erneuerung an – inklusive barrierefreiem Zugang per Aufzug.
Fürstliche Jagdschätze

Die Sammlung im MUSEUM Jagdschloss Kranichstein zählt zu den bedeutendsten jagdkulturellen Sammlungen Europas. Eindrucksvolle Hirschtrophäen, fein gearbeitete Jagdwaffen – darunter kunstvoll verzierte Rad- und Steinschlossgewehre, Damastläufe, reich dekorierte Hirschfänger sowie kostbare Armbrüste – zeugen von fürstlicher Jagdleidenschaft und meisterlicher Handwerkskunst.

Einzigartig sind die original erhaltenen Kranichsteiner Jagdlappen, farbige Leinentücher, die bei der Eingestellten Jagd zum Lenken des Wildes eingesetzt wurden und die in Zahl und ihrem Erhaltungszustand einzigartig sind. Ergänzt wird die Sammlung durch kostbare Jagdmedaillen, Weidbestecke, Pulverflaschen und Jagdtaschen. Jedes Stück erzählt von der raffinierten Kultur der höfischen Jagd und ihrer tiefen Verankerung in der Geschichte des Hauses Hessen-Darmstadt.
Sonderausstellungen
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Wenn der Hirsch Rot sieht – Die Jäger und Ihr Grün
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11. April 2025 bis 28. März 2026
Warum tragen Jäger grün – und wie gut ist das eigentlich getarnt? Die Sonderausstellung im Jagdschloss Kranichstein beleuchtet, wie Wildtiere Farben sehen – und warum knallige Warnfarben für Hirsche oft unauffälliger sind als grüne Umhänge. Zwischen traditioneller Jagdkleidung und moderner Funktionsmode geht es um Tarnung, Signalwirkung und die Rolle der Farbe Grün in der Jagdkultur. Ergänzt wird die Ausstellung durch Einblicke in Farbwirkung, Photosynthese und unser eigenes Sehen. Eine Schau für Naturfans, Kulturinteressierte und Farbenliebhaber. Die Ausstellung kombiniert historische Objekte, interaktive Stationen und aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse, um Tradition und Forschung miteinander zu verbinden. Das vielfältige Begleitprogramm rundet das Ausstellungserlebnis ab.
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Karoline von Hessen Darmstadt, Naturgefühl und Wissenschaft
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17. Mai 2024 bis 31. Januar 2025
Am 30. März 2024 jährt sich der Todestag der bedeutenden Persönlichkeit, Karoline von Hessen-Darmstadt (1721–1774), auch als die „Große Landgräfin“ bekannt, zum 250. Mal. Dieses historische Ereignis würdigen wir mit einer Ausstellung in Kooprration mit dem Hessischen Staatsarchivs Darmstadt. Die Ausstellung gewährt einen tiefen Einblick in die Natur- und Umweltgeschichte des 18. Jahrhunderts anhand der facettenreichen Persönlichkeit der Landgräfin. Karoline hinterließ einen beeindruckenden Schatz an Korrespondenz, der uns einen Einblick in ihre aktive Teilnahme am aufklärerischen Wissenschaftsdiskurs ermöglicht, in dem sie als „femme savante“ der Aufklärung agierte. In ihren Briefen an Persönlichkeiten wie Friedrich II. von Preußen, Voltaire, Melchior Grimm und Kaiserin Katharina II. von Russland wird ein neuartiges Naturempfinden deutlich, das sich auch in ihrer ungewöhnlichen Bestattung im Herrngarten widerspiegelt. Die lebenslange Freundschaft mit König Friedrich II. von Preußen sowie ihre Teilnahme am literarischen „Kreis der Empfindsamen“ in Darmstadt, zu dem auch der junge Goethe gehörte, prägten Karolines intellektuelle Welt. Objekte aus renommierten Institutionen wie dem Jagdschloss Kranichstein, dem Hessischen Landesmuseum Darmstadt und der Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt werden in der Ausstellung präsentiert. Durch interaktive Gestaltungselemente, wie Hörstationen mit Originalzitaten aus den Briefen der Landgräfin, wird das naturkundliche Empfinden um Karoline lebendig. Die Ausstellung verdeutlicht die aktuelle Relevanz von Themen wie der Beziehung zur Natur, der Verfügbarkeit von Natur und dem Wandel des Naturverständnisses.
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